EBD & EBÖ De-Briefing EZB-Rat: expansive Geldpolitik bleibt
Am 23. Juli 2021 fand das 5. EZB-Debriefing der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD) und der Europäischen Bewegung Österreich (EBÖ) statt. Diese digitale Kooperation der beiden Partnerorganisationen entstand in Corona-Zeiten und ist in der Zwischenzeit sehr gut besucht und hoch informativ. Gabriel Glöckler, Principal Adviser der Generaldirektion Kommunikation der EZB, und Dr. Tobias Linzert, Head of Policy Assessment Section der Generaldirektion Geldpolitik der EZB, informierten seitens der EZB, EBÖ-Finanzreferentin Ortrun Gauper moderierte die Veranstaltung.
Die Europäische Zentralbank legt seit einigen Jahren sehr viel Wert auf die Kommunikation ihrer Strategien in der Krise und warum sie mit ruhiger Hand welche Ziele setzt. Mit eigenen Hört-Zu-Veranstaltungen versucht sie, die breite Öffentlichkeit zu informieren und einzubinden. So wurde ein wichtiger Diskussionspunkt der breiten Öffentlichkeit in die Inflationsmessung mit einbezogen, und zwar die gefühlte Inflation der steigenden Immobilienpreise. Dazu muss aber auch Eurostat ihren Warenkorb der Inflationsmessung erweitern, was in der nächsten Zeit passieren wird.
Im Rahmen dieser Einbeziehung der Zivilgesellschaft findet auch das De-Briefing der EZB mit EBD und EBÖ statt. Die EZB will in ihrer geldpolitischen Ausrichtung verständlicher werden.
So wurde auch begründet, warum in den nächsten Jahren weiterhin eine expansive Geldpolitik verfolgt wird. Das sei ein Rückenwind für Risikoanlagen von Banken und Unternehmen.
In die Strategieüberprüfung der geldpolitischen Ausrichtung wird auch vermehrt der Klimawandel und die Digitalisierung des Geldes einbezogen. So wurde beim letzten EZB-Rat die Einführung eines digitalen Euros beschlossen. Wie das organisatorisch umgesetzt werden soll, ist noch nicht ganz klar. Weitreichende rechtliche und technische Schritte müssen da noch gesetzt werden – das war ein klarer Output der folgenden Diskussion des Online-Debriefings der EZB.
Spannend war der Aspekt, dass ab sofort ein symmetrisches Inflationsziel von 2 % von der EZB verfolgt wird. Wird diese 2%-Grenze über- oder unterschritten, wird entgegen gesteuert – entweder restriktiv oder expansiv. Damit wird eine klare Verantwortung für Wirtschaftspolitik von der EZB übernommen. Nicht nur die ruhige Hand der Stabilitätspolitik, sondern auch das klare Steuern der europäischen Wirtschaft – das sind die neuen Gesichter der Europäischen Zentralbank.