EBÖ – Leitl/Dittrich | Talente fördern statt Schwächen betonen ist Grundlage für ein innovatives und zukunftsfähiges Europa
Europäische Bewegung Österreich und Lehrer:innenverband AEDE Österreich diskutieren Reformideen für Bildung in Europa – Kürzungen bei Förderprogramm Erasmus „absolutes No-Go“
Die Förderung der Begabungen und Talente unserer Jugend ist der größte Schatz in der Aus- und Weiterbildung. Ein Bildungswesen, das die Stärken stärkt und nicht auf die Schwächen fokussiert, muss sowohl in Österreich als auch in ganz Europa ein zentrales Anliegen sein. Dies war der gemeinsame Tenor eines Bildungsworkshops der Europäischen Bewegung Österreich (EBÖ) – überparteiliche Plattform der proeuropäischen Kräfte in Österreich – und des Lehrer:innenverbands AEDE Österreich. Vertreter:innen von Bildungs- und Integrationseinrichtungen, Jugendverbänden, Wirtschaft und Arbeitnehmerseite diskutierten dabei über Erfahrungen und Erfolgsbeispiele sehr unterschiedlicher Schulen und die Learnings, die sich für die Weiterentwicklung des Bildungssystems ergeben.
Unter dem Generalthema „Begabungen erkennen – Talente fördern“ standen zwei zentrale Fragen im Fokus: Erkennen wir Hochbegabungen rechtzeitig und fördern wir sehr talentierte Schüler:innen ausreichend? Immerhin sind 2-3 % eines Altersjahrgangs hochbegabt, was in Österreich etwa 2000-3000 Schüler:innen pro Jahr entspricht. Und: Erkennen wir die Chancen, die die Zuwanderung mit sich bringt, und können wir die daraus resultierenden Herausforderungen meistern?
EBÖ-Präsident Christoph Leitl dazu: „Begabungen erkennen und Talente fördern – das ist die Grundlage, auf der Europas Zukunft aufgebaut ist. Ohne Förderung der Talente gibt es keine Qualifikation und keine Innovation. Daher brauchen wir eine Kombination aus schulischer und beruflicher Ausbildung, die auf den Talenten basiert. Wo jemand Stärken hat, müssen wir diese fördern.“
„Bildung neu“ für Hochbegabte und um Chancen aus Zuwanderung zu nützen
AEDE-Präsidentin und EBÖ-Vizepräsidentin Elisabeth Dittrich ergänzte: „Der Draghi-Bericht hat kürzlich bestätigt, dass Europa eine Innovationslücke hat und wirtschaftlich immer weiter zurückfällt. In Österreich wie in ganz Europa geht es um eine ‚Bildung neu‘! Wir müssen uns stärker auf die Stärken der jungen Menschen konzentrieren, individuell fördern sowie den Schulen mehr Freiraum geben. Zudem benötigen Lehrkräfte mehr interkulturelles Wissen und Fähigkeiten, um in einer multikulturellen Gesellschaft alle Potenziale heben zu können. Mehr Eigenverantwortung der Auszubildenden, mehr Kreativität, mehr Sprachförderung sind notwendig, um die interkulturelle Kooperation und den Zusammenhalt zu stärken.“
Das EU-Förderprogramm Erasmus, mit dem Auslandsaufenthalte von Student:innen und seit 2014 u.a. auch von Schüler:innen und Lehrlingen gefördert werden, leistet einen enorm wichtigen Beitrag, um Bildung in Europa grenzüberschreitend zu ermöglichen. Es sei daher „ein absolutes No-Go“, im Zuge der EU-Budgetverhandlungen 2025 ausgerechnet bei diesem Vorzeigebeispiel des gemeinsamen Europa den Rotstift anzusetzen. „Erasmus ist die beste Investition in die Jugend und die Zukunft Europas – davon brauchen wir mehr, nicht weniger“
, so EBÖ-Präsident Leitl abschließend.